Warum eine erfolgreiche Digitalisierung sowohl Wurzeln als auch Sonnenlicht braucht>

„Wir müssen bei der Digitalisierung die Nutzer mitnehmen!“ – Ja, wer sind „wir“ denn eigentlich?

Digitalisierung – das ist die sinnvolle, mehrwertige Nutzung neuer Technologien. Digitale Transformation – das ist die Veränderung in der Unternehmenskultur, die damit einhergehen muss. Digital Leadership, das Management-Buzzword der letzten Jahre, soll beides unter einen Hut bekommen. Und dann heißt es: Wenn wir die Nutzer, die Abteilungen, die Anwender nicht bei beidem mitnehmen, klappt’s nicht. Aber wer muss denn hier die Nutzer mitnehmen? Die Antwort: die Entscheider selbst. Denn die sind in der Position, die Fackel der Veränderung – sowohl technisch als auch kulturell – in ihr Unternehmen zu tragen. Senior IT-Consultant Michael Hollmann über Entscheider und die Digitalisierung.

Inhalt:

  1. Der vergessene Chef: Wer gibt die Richtung in der Industriellen Revolution 4.0 vor?
  2. Wer digital träumen will, muss digital(er) denken können
  3. Werden wir am Arbeitsplatz zu digitalen Analphabeten?
  4. Corona hat eine Gießkannen-Digitalisierung angestoßen
  5. Die digitale Transformation braucht mündige Entscheidende

Der vergessene Chef: Wer gibt die Richtung in der Industriellen Revolution 4.0 vor?

Ja, die praktische Digitalisierung muss vor allem „von unten“ passieren. Von wo auch sonst, denn dort findet eben das ganz konkrete, operative Tagesgeschäft statt, sei es nun beim Autohersteller am Band oder in der Unternehmensberatung am Schreibtisch. Dieser Teil des Unternehmens muss sowieso jede Form der Transformation mittragen. Nur vergessen dabei viele Budgetverantwortliche zwei Dinge:

  1. Die Digitale Transformation muss orchestriert werden, sie beginnt nicht einfach so irgendwo in einer Abteilung. Erfolgreiche Veränderungsprozesse erfordern die Mitarbeit und das Verständnis aller Beteiligten und dazu ist Change Management notwendig.
  2. Führungskräfte sind Fachkräfte. Und zwar für das Führen. Wie alle anderen Fachkräfte müssen sich Führungskräfte in ihrer Profession – dem Führen – weiterbilden. Führung zu Zeiten der Digitalisierung ist anders als noch vor 15 Jahren und ändert sich weiter. Arbeitnehmer müssen sich an veränderte Arbeitsumgebungen und Tools gewöhnen, am besten ganz methodisch. Das gilt für Führungskräfte genauso.

Digital Leadership ist deswegen mehr als flache Hierarchien und Budgetfreigaben für digitale Technologien. Es ist Mindset, für das Neugierde und auch ein wenig Know-how nötig sind.

Wer digital träumen will, muss digital(er) denken können

Es ist eigentlich ganz einfach. Wer digital führen möchte, muss digital denken können. Dazu zählt:

  • Visionen weitergeben
  • Vorbild sein
  • Kollegen inspirieren
  • Vorangehen

Aber inspirieren und vorangehen können Führungskräfte in der Digitalisierung nur, wenn sie auch die Möglichkeiten und Tragweiten digitaler Prozesse und digitaler Transformation kennen. Ich kann keine Designabteilung inspirieren – zumindest nicht mehr als die meisten anderen – wenn ich keine Ahnung von Gestaltung habe. Ich bräuchte nicht so viel Ahnung, aber ich müsste zumindest wissen, was gestalterisch in welchem Rahmen möglich ist. Und genauso kann keine Führungskraft eine realistische Vision von einer digitalen Transformation haben (und erst recht nichts ins eigene Unternehmen tragen), wenn sie die technischen Möglichkeiten gar nicht kennt.

Werden wir am Arbeitsplatz zu digitalen Analphabeten?

Wenn ich als IT-Consultant in ein Unternehmen komme, frage ich manchmal: Schreiben Sie privat noch E-Mails an Freunde und Verwandte? Nein? Warum nicht?

Die Antwort: Weil es viel effizientere Möglichkeiten der digitalen Kommunikation gibt. Denken Sie mal nur zum Spaß daran, wie viel Aufwand es wäre, jede Instant-Message der letzten Wochen als E-Mail zu schreiben. Und das gilt längst auch für Unternehmen. Schreiben Sie Ihrem Arbeitskollegen eine E-Mail? Re: Re: Re: Re: Re: mit Thorsten aus dem Sales-Team? Das ist in den 2020ern nicht mehr nötig. Es gibt Software dafür. Und bitte kein „Ja, aber wie soll das denn bei uns funktionieren …?“. Andere machen es einfach. Wir finden sicherlich Gründe, es nicht zu machen: Datenschutz, zu kleine Budgets, skeptische Mitarbeiter. Das sind alles Faktoren, mit denen wir umgehen können, wirklich.

Die digitale Welt ist eben auch eine Welt der unübersichtlich vielen Möglichkeiten und Anpassungsoptionen. Alle Optionen müssen Entscheider nicht im Detail kennen. Was aber so ungefähr möglich ist, schon.

Wer an der Uni noch den Windows-95-Rechner für seine Abschlussarbeit genutzt hat, kann selten einfach so digitale Neuheiten vorleben – aber er kann sich darum kümmern.

Corona hat eine Gießkannen-Digitalisierung angestoßen – jetzt müssen wir aus verschlungenen Flüssen effiziente, leicht navigierbare Kanäle machen

Viele Unternehmen haben erst zu Beginn der Pandemie gemerkt: Kommunikation und Kollaboration geht digital. Nicht nur Meetings wurden digitaler. Auch Protokolle, Workshops, die Mittagspause mit Kollegen. Und das ging viel schneller, als wir dachten. Aber es geschah plötzlich und lässt dabei noch eine Menge ungenutztes Potenzial liegen. Denn es gab keine methodische Phase des Übergangs, keine Leuchtturm-Nutzer. Da müssen wir auch jetzt noch nachbessern. Strukturen schaffen.

Diese Pandemie, die wir seit März 2020 durchleben, ist auch ein Schub für die Digitalisierung. Es zeigt aber auch: Ohne systematische Einführung bauen sich schnell Widerstände auf. Das erlebe ich auch in meinem Umfeld. Da sind Mitarbeiter unzufrieden, weil ihnen das Digitale von einem Tag auf den anderen übergestülpt wurde. Entscheider müssen hier persönlich ihre Mitarbeiter in Entscheidungen einbeziehen, mitnehmen und aufzeigen, was alles geht. Lassen Sie das nötige Sonnenlicht scheinen, damit das Pflänzchen der Digitalisierung wächst!

Eine nachhaltige Veränderung von grundlegenden Arbeitsweisen lässt sich unter Einbeziehung und Qualifizierung der Mitarbeitenden bis zu sechsmal wahrscheinlicher im zeitlichen Rahmen erreichen.

Auch Kanban-Boards funktionieren digital

To-dos, Feedback-Runden, Datenaustausch jenseits von E-Mails, USB-Sticks und intransparenten One-Click-Hostern – das ist alles keine Magie mehr. Solche Basics sind weder unbezahlbar noch unsicher, wenn wir es vernünftig umsetzen und – wichtig! – Führungskräfte, die Neuheiten vorleben!

Die digitale Transformation braucht mündige Entscheidende – werden Sie selbst zu einem!

Envision-Workshops bieten die Chance, sich als Entscheider gebündelt in ein bis zwei Tagen einen tieferen Einblick in den Garten Eden des Digitalen zu verschaffen. Das ist dann kein Technik-Kurs, sondern ein auf Entscheider und C-Level abgestimmter Workshop, der Ihnen gewissermaßen die Fackel in die Hand drückt. Denn eines kann ich Ihnen versichern: Irgendwann gibt es bei Ihrem Wettbewerber diesen einen enthusiastischen CIO oder CDO, der erst ein Streichholz anzündet, dann eine Fackel bastelt und schließlich einfach losläuft.


Sie brauchen Hilfe bei der Digitalisierung? Ein Glück, dass Sie schon auf unserer Website sind. Wir helfen nicht nur Führungskräften, Projektleitern und C-Level-Managern, besser in der digitalen Transformation zu führen oder den Digitalisierungserfolg mithilfe von Change Management zu erreichen.

Auch im Technologie-Dschungel beraten wir, sorgen für eine knallharte IT-Sicherheit und schaffen Freiräume in Ihren IT-Infrastrukturen und Prozessen.

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